Um die Sache abzuschließen beginne ich doch nochmal mit der Anreise und den Späßen, die sich British Airways noch so erlaubt hat. Bis zur Landung gibt es nur Positives zu berichten. Es begann schon damit, dass wir von sehr netten und wirklich professionellen Stewards bedient wurden. Warum auch immer, aber die Jungs waren deutlich freundlicher als ihre weiblichen Kolleginnen, mit denen wir es sonst immer zu tun hatten. Weiter ging es damit, dass es keine Speisekarte gab. Warum das eine gute Nachricht ist? Das merkten wir erst, als das Essen gebracht wurde. Offensichtlich war das übliche Business Class Essen nicht verfügbar und so wurde wohl etwas von der First Class abgezweigt – ein deutlicher Geschmacksunterschied.
Nachdem wir alles vertilgt und mit dem einen oder anderen Gläschen heruntergespült hatten, forderte die durchwachte Nacht zuvor ihren Tribut und wir schliefen recht gut durch bis zum Frühstück. Unmittelbar nach der Landung hatte der Kapitän noch eine Überraschung parat. Er teilte mit, dass aufgrund der Gewichtsbeschränkung für diesen Flug nicht das gesamte Gepäck mitgenommen werden konnte. Gewichtsbeschränkung? Hatte man den Flieger doch nicht ganz hinbekommen und sich nur getraut, ihn mit kleinem Gepäck fliegen zu lassen? Eine Frage, die wir wohl nicht mehr beantwortet bekommen werden. Das nicht mitgenommene Gepäck sollte jedenfalls mit der folgenden Maschine, die knapp 2 Stunden später landen sollte, kommen. Darauf hin machte sich einige Unruhe an Bord breit. Bangen Blickes standen auch wir dann am Gepäckband und später an der Sperrgepäckausgabe. Aber wir hatten Glück, sowohl die Taschen als auch die Radkoffer waren da.
Sehr erleichtert ging es zur Mietwagenstation, wo wir unseren Proton X70, ein Auto aus Malaysia, in Empfang nahmen. Bisher hat er uns gute Dienste erwiesen und auch die erste Härteprüfung klaglos überstanden. Aber dazu später.
Auf dem Weg zu unserer ersten Station, hielten wir noch in einem der äußeren Bezirke Johannesburgs in einem Einkaufszentrum, wo Uta einen Bäcker mit Frühstücksangebot recherchiert hatte. Das hatte sich gelohnt. Jetzt waren wir wirklich angekommen.

Die Fahrt nach Waterval Boven war eher ermüdend und ging durch eine landschaftlich eintönige Hochebene. Erst kurz vor dem Ziel wurde es spannender, als immer mehr Berge und Schluchten das Bild bestimmten.
Unser Quartier, die Acra Retreat Mountain View Lodge trägt ihren Namen zurecht. Die spektakulären Blicke in die uns umgebende Landschaft sorgen ständig für Abwechslung. Die Lodge selbst ist ein großes Holzhaus mit mehreren Decks, einem schönen Pool und großzügigen, geschmackvoll eingerichteten Zimmern. Die Besitzer sind außerordentlich nett und zumindest der Hausherr ist aus Deutschland. Das ist keine Schicki-Micki Lodge mit stylischem Essen. Dafür wird alles frisch zubereitet, wobei man den schwarzen Ladies zusehen kann und es schmeckt hervorragend!






Mit dem größten Problem hier in Südafrika machten wir gleich nach unserer Ankunft Bekanntschaft: die ständigen Stromabschaltungen. Die gibt es praktisch jeden Tag, oft für mehrere Stunden. Das merkten wir, als wir unseren nach der 48 stündigen Reise nicht mehr ganz frischen Körpern eine Dusche gönnen wollten. Das wurde leider nichts, denn wo kein Strom dort auch kein Wasser. Aber es gab ja noch den Pool und den nahmen wir dann in Besitz. Kein schlechter Ersatz! Bald gab es auch wieder Strom und bis auf einen kurzen Aussetzer heute Morgen ist er auch geblieben


Das Frühstück auf der Terrasse war nach dem wohlverdienten, fast 10 stündigen Schlaf der nächste Höhepunkt.


Dabei kamen wir mit der Besitzerin Norma ins Gespräch, die uns u. a. erzählte, warum das Anwesen mit einem hohen Elektrozaun gesichert ist, der übrigens auch bei Stromabschaltungen weiter Strom führt und dann von einem Akku gespeist wird. Das ist hauptsächlich wegen der Paviane erforderlich. Große Horden kamen oft zum Plündern und ungefährlich sind sie vor allem für Kinder und Frauen auch nicht. Der Elektrozaun hält sie wirksam ab. Nach einem schmerzhaften Versuch merken sie sich den unangenehmen Gegner ca. 3 Monate. Dann versuchen sie es erneut. Norma wusste eine Geschichte zu erzählen, dass sie beobachtet hatte, wie eine ca. 40 Tiere umfassende Horde vor dem Eingangstor stand und das Leittier nicht sicher war, ob der Zaun gefährlich wäre. Kurz entschlossen schnappte er sich eines der Jungtiere und warf es gegen den Zaun. Als der arme Kleine einen heftigen Schlag bekam und sich heulend und zitternd schüttelte, machte sich die Bande von dannen. Wahrheit oder Märchen? Wir wissen es nicht. Unterhaltsam war es auf jeden Fall.
Solcher Art vor den Tieren der Gegend gewarnt, machten wir uns auf den Weg zu den Tranquilitas Mountainbike Trails, ein Netzwerk von ca. 80 km Trails, das sowohl sportliche Herausforderungen, als auch traumhafte Aussichten bieten sollte. Was wir nicht wussten ist, dass schon der Weg dorthin eine Herausforderung sein sollte. Nach wenigen Metern endete nämlich die asphaltierte Straße und ging in einen unbefestigten, mit Steinen übersäten und durch tiefe Löcher gekennzeichneten Jeep Track über. Da wurden Erinnerungen an die hohen Drakensberge wach. Unser Proton hielt sich aber wacker und er bzw. Uta brachte uns mit der gebotenen Vorsicht ans Ziel.
Dort zahlten wir einen kleinen Obolus für die Nutzung Trails und stürzten uns ins Vergnügen. Nach einer kurzen Eingewöhnung lief es immer besser und der berühmte Flow kam auf. Der wurde zwar immer wieder von ein paar mehr oder weniger schweren Abschnitten unterbrochen, aber gerade diese Abwechslung machte auch den Reiz aus. Dabei haben wir uns durchgängig zwischen 1700 und 1900 Metern bewegt. Geht also locker als Höhentraining durch.






Morgen geht es schon zurück nach Johannesburg, wo wir uns mit Rowan treffen und dann noch alle Vorbereitungen für das am Montag beginnende Abenteuer in Botswana treffen müssen. Dieses beginnt dann am Montag Vormittag mit einem Flug mit Käpt’n Balu in den Busch.
🙉 Eine völlig andere Welt! Interessant und sehr beeindruckend. Passt gut auf euch auf!