Genauer müssten man hinauf geklettert sagen, denn in Kolumbien werden ausschließlich Arabica Bohnen angebaut und die wachsen erst so ab ca. 1300 Meter Höhe.
Da unser letztes Quartier aber nur auf 600 Metern lag und das nächste schon wieder auf 2000 Metern, hieß es heute ordentlich klettern und das bei deutlich über 30 Grad schon am frühen Morgen und 99,9999 % Luftfeuchtigkeit … Rein statistisch war es „nur“ die Hälfte der epischen Tour auf den Alto de Letras. Aber wenn diese Hälfte eben auch einen Anstieg von 40 km Länge und 1800 Höhenmetern bedeutet, ist das schon ganz schön heftig. So, mehr gibt’s heute nicht zum Radfahren.







Ein paar Impressionen vom Straßenrand will ich euch nicht vorenthalten. Lustiger Weise gibt es für das Verkehrsschild „Wildwechsel“ ganz viele unterschiedliche Varianten. Heute gefiel uns der Ameisenbär besonders gut. Und das obligatorische Pferdebild darf auch nicht fehlen.






Tatsächlich begann sich ab ca. 1300 Metern das Landschaftsbild zumindest bezüglich der Pflanzenwelt stark zu ändern. Praktisch an allen Hängen wird Kaffee angebaut, egal wie steil diese sind. Man erkennt das schon von Ferne an der dunkelgrünen Färbung der Blätter und der oft doch geometrisch regelmäßigen Anordnung der Pflanzen. Die Bohnen bzw. „Kirschen“ sind derzeit noch grün und werden erst geerntet, wenn sie rot sind. Wir haben aber erfahren, dass die Ernte sehr anstrengend ist und komplett mit der Hand erfolgt. Zum Teil müssen die Erntehelfer sogar angeseilt werden, um zu den Büschen zu gelangen und die Kirschen zu pflücken. Für den Aufwand ist der kolumbianische Kaffee doch noch ganz schön billig bei uns.



Zum Kaffee kann ich morgen sicher noch mehr berichten, denn dann besuchen wir (hoffentlich) eine kleine Kaffeefarm.
Das Ziel unserer heutigen Tour war der Ort Jardin, die angeblich schönste Stadt der Provinz Antioquias, in der wir uns ja fast die ganze Zeit unseres Aufenthalts herumtreiben. Da ist schon was dran. Die bunt bemalten, laubbewachsenen und meist zweistöckigen Häuser sind von kleinen Kaffeefarmen umgeben. Das Zentrum der Stadt ist ein großer kopfsteingepflasterter Platz (nichts für Rennradfahrer!) voller bunter hölzener Tische und Stühle. Aber bestimmt wird das Bild von einer riesigen neogotischen Kirche.









Auch wir nahmen in einem der zahlreichen Cafés Platz und füllten die arg gebeutelten Kohlenhydratreserven wieder auf, wozu es einen köstlichen Kaffee gab.
Leider waren wir noch nicht ganz am Ziel und mussten anschließend ein paar hundert Meter weiter, bis wir unser Hotel erreichten.




Morgen geht es zu einen anderen Ort hier im Kaffeegebiet, nämlich nach Jerico. Angeblich ein Geheimtipp, der unter „Insidern“ als der wirklich schönste Ort gehandelt wird. Ihr ahnt es schon, auch diesen Ort werden wir nur im Schweiße unseres Angesichts erreichen, denn einer langen Abfahrt folgt wieder ein „Monsteranstieg“.