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Hobart und Umgebung in 4 Tagen

Den ersten Tag hatte ich ja schon im vorhergehenden Post abgearbeitet. Es blieben uns noch weitere 3 Tage, um die sehr abwechslungsreiche Umgebung und die Stadt ein wenig kennenzulernen. Wie ihr es sicher nicht anders erwartet habt, haben wir zumindest für die Umgebung unsere Räder genutzt. Natürlich mussten wir uns dabei auf einige wenige Highlights beschränken. Zu erkunden gibt es natürlich noch viel mehr. Das Wetter hat auch mitgespielt. Wenn es auch nur um die 20 Grad gab, schien doch immer wieder die Sonne und es blieb trocken.

So machten wir uns am Sonntagvormittag in Richtung Süden auf, um eine nur ca. 20 km entfernte Halbinsel anzusteuern, deren südlichster Punkt Tinderbox heißt. Da die Australier bekanntlich ein sehr sportliches Völkchen sind, waren außer uns noch zahlreiche andere Radfahrer und Jogger stadtauswärts unterwegs. Dazu konnte man immer wieder von der sich nach oben schlängelnden Straße Blicke auf die Bucht und zahlreiche Segelboote werfen.

Nachdem wir genug geklettert waren, führte uns eine rasante Abfahrt hinunter zum Strand nach Kingston Beach. Hier nahmen wir schon mal das Café in Augenschein, dass wir bei der Rückfahrt ansteuern wollten. Natürlich gibt es auch hier wieder einen breiten, weißen und nicht zu vollen Strand. Die Straßen sind gesäumt von sehr schönen Häusern, die allesamt von gepflegten Gärten umgeben sind. Hört sich paradiesisch an und ist auch so.

Unsere Fahrt ging weiter Richtung Süden, nun auf einer kleinen Nebenstraße vorbei an Blackmans Bay und dem gleichnamigen Strand. Nun wurde es deutlich ruhiger. Auch Radfahrer waren kaum noch zu sehen. An dem Aussichtspunkt Piersons Point Light legen wir einen kurzen Stopp ein und genossen die Aussicht auf die South Arm Halbinsel und den Iron Pot Leuchtturm auf einer winzigen vorgelagerten Insel.

Weiter ging es zum südlichsten Punkt der Halbinsel nach Tinderbox. Hier gibt es ein geschütztes Marine Reservat, wo man wohl sehr gut Schnorcheln und Tauchen kann. Dafür waren wir nicht ausgerüstet und beobachteten so nur ein paar Familien, die den Sonntag an diesem malerischen Ort offenbar dafür nutzten.

Unsere Tour sollte uns ja noch auf die andere Seite der Halbinsel führen und so machten wir uns bald wieder auf den Weg. Schnell wurde klar, warum es inzwischen kaum noch Verkehr gab, denn aus der Asphaltstraße wurde eine schöne Gravelpiste. Die Landschaft blieb malerisch und einige Jungbullen waren offenbar angetreten, um uns zu unterhalten.

Der Rückweg nach Kingston Beach führte uns durch hohe, dichte Wälder und verlangte noch einmal einiges an Kondition ab. Aber schließlich erreichten wir unser Ziel, das Café „Boho at the Beach“, dass uns positiv überraschte, denn das Kuchenangebot war genial. Das Kaffee hier ist ohnehin immer Spitze.

Gut gestärkt machten wir uns auf den Heimweg nach Hobart, nicht ohne noch ein paar leere Strände zu passieren.

Nachdem wir genug Wasser gesehen hatten, führte unsere nächste Tour auf den Mount Nelson, einen Berg noch innerhalb der Stadt, der 351 Meter hoch ist und von dem man tolle Blicke in alle Richtungen genießen kann. Vor dem Genießen stand allerdings wieder die Qual, denn der Anstieg war recht steil und bewegte sich oft zwischen 15 und 20 %. Auch hier säumen wieder sehr schöne Villen die Straßen. Offensichtlich haben sich hier die gutbetuchten Bürger niedergelassen. Wir verließen vor Neid erblassend die Straße und erklommen die letzten Kilometer zum Gipfel auf einem Trail.

Auch wenn es vormittags noch leicht bewölkt war, konnten wir die Aussicht vom Signalpunkt auf die Stadt, die Buchten und den benachbarten Mount Wellington doch genießen.

Die recht anspruchsvolle Abfahrt, die wohl eher für Mountainbikes gedacht war, meisterten wir problemlos und waren so bald bereit, für den nächsten Programmpunkt, einen Stadtbummel.

Uns gefällt die Innenstadt recht gut. Neue und ältere Häuser wechseln sich ab, alles ist recht farbenfroh gestaltet und sauber. Es ist nicht zu voll, aber doch gut belebt. Einkaufsmöglichkeiten gibt es natürlich zuhauf.

Von der ungewohnten Bewegungsform geschwächt, steuerten wir schon bald am Hafen das Fischrestaurant Mures an, das ausschließlich von den eigenen Fischerbooten beliefert wird und daher wirklich alles frisch auf den Tisch bzw. in die Auslagen kommt. Entsprechend gut hat es auch geschmeckt.

Unser letzter Ausflug in die nähere Umgebung galt dem Hausberg der Hobart-ianer, dem Mount Wellington. Mit immerhin 1271 Metern ist das schon ein ordentlicher Berg und wenn man wie wir von Höhe Null losfährt, kommt ein gescheiter Anstieg zusammen. Für alle Radsportfans: es sind immerhin 2/3 Stilfserjoch sowohl bezüglich Länge, als Höhenmeter.

Das Wetter hatte wieder auf Sommer geschaltet und so machten wir uns nach einem ausgiebigen Frühstück auf den anstrengenden Weg.

Der Mount Wellington war von unserem Hotel klar und scharf umrissen im Norden zu sehen, keine 15 Kilometer Luftlinie entfernt. Schon in Hobart galt es eine erste steile Straße zu bezwingen.

Die Pinnacle Road auf den Gipfel ist die wohl anspruchvollste Bergstraße in Australien. Eine Passstraße ist sie zwar nicht, aber hinter dem Mount Wellington liegt der Südwesten der Insel mit seinen Regenwäldern und Bergketten, die sich bis an den Indischen Ozean erstrecken.

Über die Huon Road, vorbei an der Cascade Brewery, radeln wir hinauf Richtung Fern Tree. Der Berg verschwindet nun hinter einem subtropischen, dunkelgrünen Vorhang.

Mit dem Abzweig in die Pinnacle Road steigen die Anstiegsprozente sofort in den unteren, zweistelligen Bereich. Und plötzlich rücken die“Orgelpfeifen“zum ersten Mal in unser Blickfeld. Sie markieren das Gipfeldach des Mount Wellington und geben ihm seine unverwechselbare Gestalt.

Langsam öffnet sich zwischen den niedriger werdenden Bäumen ein Panoramablick vom Feinsten. Tausend Meter über dem Meer hat man den Blick auf zwei Ozeane: den Indischen Ozean im Westen und den Pazifischen Ozean im Osten. Man erspäht ein heilloses Durcheinander von Buchten, Inseln und Halbinseln. Ganz unten sieht man die Hauptstadt Hobart. Die letzten Meter zum Gipfel sind dann nur noch Euphorie!

Nachdem wir uns etwas Wärmendes und Windschützendes angezogen und sämtliche Ausblicke in alle Richtungen genossen hatten, stürzten wir uns in die Abfahrt. Unten in der City belohnten wir uns mit Kaffee und etwas Süßem. Was für ein Tag! Wir haben ja schon viele hohe Berge befahren und so manche schöne Aussicht genossen, aber was wir heute erlebt haben, ordnet sich auf jeden Fall ganz vorne ein!

Morgen beginnt die 2. Etappe unserer Reise. Am Vormittag fliegen wir nach Melbourne, übernehmen unser Auto und fahren zur ersten Station auf dem Festland nach Beechworth.

4 Comments

  1. Ole
    Ole 4. März 2025

    Sehr beeindruckende Bilder und Erläuterungen. Klingt nach viel Spaß für Euch und tolle Erlebnisse. So soll es auch bleiben- für Euch und für uns als fleißige Follower!

  2. Marion
    Marion 4. März 2025

    Ich kann mich da nur anschließen: wirklich beeindruckende Fotos und auch eine beeindruckende sportliche Leistung von euch beiden! 🏆
    Guten Flug und eine spannende 2. Reiseetappe für uns alle, aber besonders für euch!😆

  3. Martina und Kay
    Martina und Kay 7. März 2025

    Immer wenn ich eure Beiträge lese kommt tief in mir die Frage auf: Was wärest du bereit für diese wundervollen Aus- und Einblicke an körperlichen Einsatz zu leisten 🤔.
    Aber für euch stellt sich diese Frage ohnehin nicht, da ja keine Herausforderung für euch groß genug zu sein scheint und jede bewältigte Challenge euch noch zusätzlich zu den schönen Abenteuern belohnt. Wie viele Kilometer seid ihr inzwischen durch Australien geradelt?
    Weiterhin viel Spaß!
    LG Martina und Kay 👋🏼
    PS: die Frage nach meinem Leistungswillen lässt sich wohl eher nicht nach dem Willen, sondern nach den gegebenen Voraussetzungen beantworten.😅

    • sj150861
      sj150861 7. März 2025

      Danke für deinen schönen Kommentar, liebe Martina. Inzwischen sind es 650 km und knapp 12000 hm.

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