Last updated on 27. Oktober 2019
Wenn man sonst kein Thema hat, unterhält man sich über’s Wetter. Im „normalen“ Leben ist das nicht so meine Stärke, aber heute muss ich doch mal ein paar Worte darüber verlieren, denn 1. hatte ich es angekündigt und 2. ist es wirklich spannend.
Als wir gestern Vormittag unsere Runde durch den Trailpark starteten, waren es schon 36 Grad. Da war dann nicht nur fahrerisches Können, sondern auch gute Kondition und Hitzebeständigkeit gefragt. Der Spaß war aber trotzdem auf unserer Seite und mir gelang die folgende schöne Bilderserie:




Aber ich schweife ab. Auf der Rückfahrt fiel dann die Temperatur innerhalb einer Stunde um mehr als 15 Grad und am Abend dann um weitere 10 Grad. Der Wind nahm Sturmstärke an, blies zunächst dichten Nieselregen vor sich her und in der Nacht brach dann ein Gewitter los, das es wirklich in sich hatte. Heute Morgen waren dann nur noch 6 Grad und dabei blieb es dann auch bei andauerndem Regen. Vielleicht wird es später sogar noch etwas kälter. Aber schon morgen ist alles vorbei. Die Sonne strahlt wieder und bei zunächst noch starkem Wind sieht auch die afrikanische Welt wieder viel freundlicher aus. Die langfristige Voraussage ist sehr gut, was für uns besonders wichtig ist, denn schließlich findet ja von Dienstag bis Donnerstag das Mountainbike-Rennen statt und wir übernachten im Zelt!
Themenwechsel. Gutes Essen gehört zu jedem Urlaub. Wir gehören definitiv zu den Reisenden, die die Küche das Gastlandes möglichst intensiv ausprobieren und nicht am anderen Ende der Welt nach Schnitzel und Bratwurst suchen. Südafrika nimmt dabei für uns eine ganz besondere Stellung ein. Wenn wir gefragt werden, was denn das Besondere daran wäre, fällt die Antwort eher schwer, bzw. recht lang aus. Ich versuche es trotzdem mal ganz kurz zu machen. Es ist wohl die Kombination aus Zutaten, die man sonst so nicht unbedingt zusammen bringen würde. Das ist hier natürlich auch dadurch bedingt, dass die Bevölkerung ein Schmelztiegel verschiedener Nationen, Kulturen und damit auch Essgewohnheiten ist. Und dort, wo das Beste daraus zusammen kommt, trifft man auf die kreative südafrikanische Küche. Das fängt beim Frühstück an, das zumindest wir in der Vielfalt und Qualität noch nirgends auf der Welt so gefunden haben. Das beste Beispiel dafür lieferten wir heute Morgen selbst. Während Uta sich für die ausrechenbare Variante „Toasted Muesli Pie, Guava Frozen Yoghurt and Fruit Compote entschied …

… gab es für mich die Hardcore Alternative, ein modernisiertes, aber eigentlich traditionelles afrikanisches Essen, nämlich Sweetcorn Pap mit Boerewors Burger und Chakalaka.

Die Zulu-Ladies, die uns bedienten, hatten jedenfalls ihren Spaß, als sie mich beim Essen beobachteten. Ich gab mir aber keine Blöße und aß alles lächelnd und ohne das Gesicht zu verziehen auf. Hat ja auch top geschmeckt. Sweetcorn Pap ist Maisbrei (oder auch Polenta), Boerewors ist die traditionelle südafrikanische stark gewürzte Grillwurst aus grob durchgedrehtem Fleisch, aus der der Koch in einem Anfall von Kreativität einfach einen sehr wohl schmeckenden Burger gemacht hat und Chakalaka ist ein sehr scharfes, sauer eingelegtes Gemüse aus (wahrscheinlich) Paprika und Zwiebeln.
Das ist kein Food Blog hier, darum nur noch eine kurze Empfehlung, auf was man so achten sollte, wenn man tagsüber unterwegs ist und nach einem leichten Lunch, gutem Kaffee und vor allem selbstgebackenem Kuchen sucht. Wir sind bekanntlich Kaffee-Junkies und leben als solche in Südafrika praktisch im Paradies. Es gibt zahllose kleine Rösterein, die ihren Kaffee in die noch zahlreicheren Cafés in die kleinen und großen Städte liefern. Diese wiederum werden oft von jungen, kreativen Menschen der verschiedensten Hautfarben betrieben, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, den perfekten Kaffee zu produzieren, aber meist auch selbstgebackenen Kuchen (besonders Carrot Cake und Cheese Cake) und kleine Gerichte (Sandwiches, Salate und die unvermeidlichen Burger in den abenteuerlichsten Zusammenstellungen) anbieten.

Woran erkennt man nun, dass man einen solchen Laden gefunden hat? Einfach mal rein gehen, dann sieht man es und merkt es oft auch an der Begeisterung, mit der man begrüßt wird. Die besten Beispiele auf unsere langen Liste dafür sind das R Café in der Long Street in Kapstadt und das Marmalade Cat in Darling. Die Liste konnten wir gestern und heute nun erweitern um das Woodstone Craft Café

und Farmers Daughter, beide in Howick.


Und jetzt kommt die große Überraschung! Wir haben ein Museum besucht! Wer uns gut kennt, glaubt das nicht. Unser letzter Museumsbesuch war vor einigen Jahren auch hier in Südafrika im Rugby Museum in Kapstadt. Aber diesmal musste es schon ein bisschen mehr sein. Wir waren nämlich in der Nelson Mandela Capture Site in der Nähe von Lions River – und das war nicht nur dem schlechten Wetter geschuldet. Der Besuch stand ohnehin auf unserem Programm, um diesem großen Mann unseren Respekt zu zollen. Das Museum ist sehr informativ und übersichtlich gestaltet und lohnt den Besuch wirklich.



Insbesondere das aus 50 Stahlsäulen gestaltete Bildnis des Gesichts von Mandela ist echt cool gemacht. Nur aus einem ganz bestimmten Winkel kann man das Gesicht erkennen. Sonst denkt man, dass dort nur ein paar Stahlstangen motivationslos in der Gegend rum stehen.

Morgen beenden wir dann die erste Etappe und reisen weiter runter an die Küste nach Ballito, einem kleinen Ort östlich von Durban. Ob es allerdings zu einem Bad mit den Haien im Indischen Ozean bei dem vorher angesagten, sehr starken Wind reicht, muss sich erst noch zeigen. Vielleicht klappt es dort auch besser mit dem Internet, dann gibt es schon bald den nächsten Post.