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Im Höhentrainingslager

Last updated on 26. Januar 2024

Die Fahrt an den letzten Aufenthaltsort unserer Reise begann im Nebel und Nieselregen. Sabie gehört aufgrund seiner Lage in den niederen Regionen des Great Escarpment auf gut 1000 Meter zu den regenreichen Regionen, da sich die vom Indischen Ozean kommende feuchte Luft an den hohen Bergkanten dahinter staut und dann oft abregnet.

Wie das in der Praxis aussieht, konnten wir auf unserer Fahrt in die höher gelegenen Gebiete des Hochlands erleben. Zunächst galt es auf einer Regionalstraße den Long Tom Pass mit 2150 Metern zu bezwingen. Während der Fahrt wurde der Nebel immer dichter, so dass wir aufgrund der gebotenen Vorsicht nur recht langsam voran kamen. Leider blieben uns natürlich auch die spektakulären Ausblicke verwehrt. Auf der anderen Seite des Passes geht es nicht wirklich weit nach unten, da hier das Hochland beginnt. Obwohl wir uns das ein paar Minuten vorher noch gar nicht vorstellen konnten, verschwand der dichte Nebel in kürzester Zeit und die Sonne strahlte auf das hügelige Bergland.

In der kleinen Stadt Lydenburg legten wir einen Zwischenstopp ein, um uns mit ein paar Lebensmitteln zu versorgen. Ein kleines Einkaufszentrum bot hierfür die nötige Sicherheit, um unser vollgepacktes Auto sicher zu parken und unbesorgt shoppen zu gehen.

Der letzte Teil der Strecke nach Dullstroom ließ Erinnerungen an die schlimmste „Schlaglochfahrt“ des letzten Jahres wach werden. Aber mit der inzwischen gewonnenen Routine umfuhr meine Fahrerin die Hindernisse ohne Probleme, so dass wir am späten Mittag in Dullstroom ankamen.

Dullstroom ist für 2 Dinge bekannt. Erstens ist es der „Fliegen-Fisch-Angel-Hotspot“ von Südafrika und zweitens hat sich der Ort zu einem neuen Höhentrainingslagerzentrum für die Leichtathleten der Welt entwickelt. Er macht damit auch den bekannten Gebieten in Kenia zunehmend Konkurrenz. Kein Wunder, ist er doch deutlich leichter zu erreichen und nur gut 2 Stunden vom Flughafen in Johannesburg entfernt. Er gibt zahlreiche Hotels und Restaurants aller Preisklassen.

Wir sind natürlich nicht zum Training hier, auch wenn wir der Versuchung, ein paar bekannte Trails der Umgebung unter die Räder unserer Mountainbikes zu nehmen, nicht widerstehen konnten.

Aber ich schweife ab. Wir waren ja gerade erst in Dullstroom angekommen und suchten eine Lokalität, wo wir einen Lunch einnehmen wollten. Wobei ich natürlich sagen muss, dass das Suchen schon deutlich früher im Internet stattgefunden hatte. Mein Lokal-Scout Uta war dabei zu Höchstform aufgelaufen und hatte einen Laden ausgewählt, an dem ich ohne ihre Recherche nicht einmal unter Androhung von Gewalt angehalten hätte.

„Fatima’s Kitchen“ – so der nicht um besonderes Vertrauen werbende Name der Lokalität. Die Bewertungen der Nutzer im Internet empfehlen, sich nicht vom Äußeren abschrecken zu lassen. Dieser Hinweis war wichtig. Aber auch nach Betreten des Ortes dachte ich sofort ans Umkehren, denn wir standen mitten in einem Laden für Angelzubehör. In einer dunklen Ecke standen immerhin 3, 4 Tische. Mutig setzten wir uns und wurden sofort von einer freundlichen, älteren indischen Dame begrüßt, die uns fragte wo wir herkämen und ob wir denn auch wirklich „scharf“ essen könnten. Todesmutig beantwortete ich die Frage mit einem selbstbewussten „Ja“. Sie lächelte ein wenig, schickte die Bedienung zur Aufnahme der Bestellung vorbei und wir harrten der Dinge, die da kommen sollten.

Und wir wurden nicht enttäuscht. Sowohl die indisch gewürzte Forelle, als auch der Klassiker Linsencurry waren zwar gut gewürzt, aber auch für unsere Gaumen gut verträglich und der Geschmack war sowieso top. Damit hatten wir unser erstes Abenteuer in Dullstroom erfolgreich gemeistert. Stolz spülten wir den noch ein wenig nachhallenden Geschmack in einer lokalen Kaffeerösterei mit einem ausgezeichneten Flat White hinunter.

Jetzt wurde es Zeit, unser Quartier zu übernehmen. Wir bzw. Uta hatte auf dem südafrikanischen Pendant zu Airbnb ein sehr schönes und großes Ferienhaus ausgewählt. Der Stil ist für diesen Teil der Erde eher ungewöhnlich. Auf jeden Fall ist alles bestens eingerichtet und für unseren kurzen Aufenthalt hervorragend geeignet.

Kurze Zeit später machten wir uns mit unseren Mountainbikes auf dem Weg zu dem knapp 5 km entfernten Dunkeld Country Estate, da es dort ein paar schöne Trails geben sollte. Die Ankündigungen hatten nicht zu viel versprochen. Auf dem riesigen Gelände des Estates und der dazugehörigen Farm waren einige wirklich schöne, aber auch herausfordernde Trails gekennzeichnet. Immer wieder boten sich wunderbare Aussichten, die wir uns allerdings durch harte Kletterei erarbeiten mussten. Die dünne Luft in der Höhe von um die 2100 Meter tat ein Übriges dazu, dass wir ordentlich ins Schnaufen gerieten. Aber da uns auch immer wieder die eine oder andere Tierbeobachtung gelang, konnten wir die Tour unter absolut erfolgreich verbuchen.

Heute fuhren wir den gestern noch nicht erkundeten Teil der Strecken ab und waren ähnlich begeistert.

Anschließend ging es mit den Bikes direkt in den Ort, um Mittag zu essen, Kaffee zu trinken und ein paar Läden zu erkunden, was einen ruhigen und entspannten Nachmittag ganz in Touri-Manier bedeutete.

Inzwischen sind die Bikes in ihren Koffern verpackt und auch die restlichen Sachen in den Taschen verstaut.

Morgen Vormittag fahren wir nach Johannesburg, wo wir uns zum Lunch noch einmal mit Rowan treffen, bevor wir den Flughafen ansteuern.

Es war wieder eine tolle Reise mit ganz neuen Abenteuern und Erlebnissen  – übrigens unsere 9. in den südlichen Teil Afrikas. Es wird mit Sicherheit nicht unsere letzte gewesen sein. Wir haben schon ein paar Ideen für neue Abenteuer, sowohl hier, als auch an einem ganz anderen Ende der Welt. Welche wir davon im nächsten Jahr umsetzen, erfahrt ihre natürlich rechtzeitig.

Danke fürs Mitlesen und fleißige Kommentieren!

5 Comments

  1. Marion Lippoldt
    Marion Lippoldt 3. Oktober 2023

    Gute Rückreise!
    Danke für die spannenden Reiseberichte und die tollen Fotos! Schön, dass es schon Ideen für weitere Abenteuer gibt. Ich freue mich darauf.
    Liebe Grüße, Marion 🤗

  2. Ole
    Ole 4. Oktober 2023

    Danke , dass wir Euch virtuell begleiten durften. Safe Trip Home und wir sehen uns.

  3. Martina und Kay
    Martina und Kay 4. Oktober 2023

    Tolle Fotos, tolle Eindrücke erzählt mit schönen Beschreibungen. Wir freuen uns auf eure Rückkehr und wünschen euch eine gute Heimreise. Martina und Kay 👫🏼

  4. Sina
    Sina 4. Oktober 2023

    Ach wie schon vorbei – hatte mich grad so wunderbar an eure AbenteuerSerie gewöhnt – mist, jetzt muss Netflix wieder herhalten 🙂 bis bald auf einen ausführlichen Schwatz :-}

  5. Christine
    Christine 5. Oktober 2023

    Danke für die tolle Reisebeschreibung dieser außergewöhnlichen Reise. Ich bin gern mitgereist. Kommt gut zurück. Liebe Grüße Christine

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