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Joberg2C – Tag 3 und 4: Als das Rennen zum Abenteuer wurde

Last updated on 4. September 2022

Kurzer Hinweis vorab. Aufgrund des doch recht hohen Reinigungs-, Essens-, Aus- und Einpackaufwandes und des noch höheren Erholungsbedarfes werden meine Beiträge während Joberg2C recht kurz bleiben. Danach werde ich dann auch von den Geschichten am Rande erzählen. Leider waren wir gestern gar nicht und sind heute nur mit Aufwand online.

Was war das für ein Tag gestern! Der mit Sicherheit bisher schwerste Tag unseres Lebens im Fahrradsattel. Hört sich dramatisch an, aber es ging im übertragenen Sinne um’s Überleben. Die längste Etappe war ohnehin angesagt und über die Bodenverhältnisse hatte ich ja schon bei Etappe 2 geschrieben. Wir hätten nie gedacht, dass es noch schlimmer geht. Viel schlimmer!

Es ging noch bei recht gutem Wetter los und die Organisatoren waren recht optimistisch, die Etappe vernünftig durchziehen zu können. Aber dann kam schon recht früh ein Wettereinbruch. Innerhalb von wenigen Minuten viel die Temperatur um 10-15 Grad und es begann ein Wolkenbruch, der lange andauerte. Das brachte uns aufgrund der Kälte schon bald in die Nähe des Machbaren. Aber irgendwie kämpften wir uns durch diese Phase durch. Danach waren aber die Wege vollständig zu tiefen Matschpfaden mit noch tieferen Wasserlöchern bzw. -seen geworden.

Unglaublich was wir und die Räder da ausgehalten hatten. 2 größere technische Probleme bei mir blieben aber auch nicht aus, die noch mehr Kraft und Zeit kosteten. In einem mehrere hundert Meter langen Abschnitt war der Matsch dann so tief, dass alle freiwillig oder unfreiwillig vom Rad mussten. Schieben ging aber auch nicht, da in kürzester Zeit alles, was sich am Rad bewegt, voll mit schwerem Matsch war. Den musste man dann mit der Hand „abwischen“, das Rad ein Stück tragen usw. Unfassbar, was man alles schafft.

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Irgendwie sind wir tatsächlich nach über 8 Stunden ins Ziel gerutscht, völlig kaputt aber stolz. Übrigens hat auch mein kleiner Fotoapparat, den ich für die Schnappschüsse unterwegs nutze Schwächen gezeigt. Der Verschluss hat sich nicht mehr richtig geöffnet und die Linse war auch ziemlich verdreckt.

In dem Zustand bei Regen in ein kleines Zelt zu ziehen und irgendwie versuchen sauber zu werden, sich umzuziehen,  und einzurichten ist nur noch eine weitere Herausforderung,  die wir gemeistert haben.

Die Organisatoren sprachen anschließend von der schwersten Joberg2C Etappe, die es je gegeben hat. Ab sofort würden sie das nicht mehr als Rennen bezeichnen, sondern als ein Abenteuer, bei dem sie uns von Johannesburg bis zum Ozean bringen würden. Das trifft es recht gut. Gleichzeitig fiel die Entscheidung, die heutige Etappe zu 90% auf die Straße zu verlegen und zu neutralisieren, also ohne Wertung zu fahren. Leider waren nämlich die vielleicht schönsten Trails der gesamten Tour durch das gestrige Unwetter komplett fortgespült bzw. zerstört worden. Keine leichte, aber auf jeden Fall die richtige Entscheidung.

Erstaunlich, wie man am nächsten Morgen nach einer solchen Belastung recht gut erholt und ohne nennenswerte Wehwechen wieder bereit für das nächste Abenteuer ist.

Heute früh musste der Start dann wegen des Wetters nochmal um 2 Stunden verschoben werden, was sich aber gelohnt hat, denn nun schien endlich die Sonne. Auf der Straße konnten wir dann auch entspannt die Aussicht genießen, soweit das bei 90 km noch möglich ist.

Im Zeltlager angekommen, haben wir erstmal alles ausgepackt und getrocknet. Das war wirklich wichtig. Hier kennen wir uns gut aus, waren wir doch schon 2018 und 2019 beim Rennen Berg&Busch hier. Die Infrastruktur ist deutlich besser, als an den bisherigen Etappenorten.

Das Wetter soll ab jetzt besser und trocken werden. Allerdings sind die Trails und Wege mit Sicherheit immer noch sehr nass und matschig. Mal sehen, wie der Streckenverlauf morgen ist. Es geht wieder über ca. 120km nach Nottingham Road am Fuße der Drakensberge.

5 Comments

  1. Nico
    Nico 25. April 2022

    Ihr seid unglaublich! Das sind Erinnerung die man wohl nicht mehr vergisst und ihr seid ja noch nicht durch. Strapaziere mir mein Uta nicht so dolle, oder sollte ich es andersherum formulieren….. Freu mich auf weitere Berichterstattung. Gruß Nico

  2. Uwe Joachim
    Uwe Joachim 25. April 2022

    Ihr seid ja völlig verrückt 🙈. Ich ziehe den Nicht vorhandenen Hut.
    Haltet durch. Der Urlaub danach wird umso schöner

  3. Ute
    Ute 25. April 2022

    Unglaublich!!! Und ich schliesse mich der absolut zutreffenden Beschreibung “ihr seid ja völlig verrückt “ uneingeschränkt an!!🙈🤗

  4. Brita
    Brita 26. April 2022

    Ich kann mich auch nur anschließen. Unglaublich, was Ihr da leistet!
    Hoffentlich werdet Ihr ab jetzt mit gutem Wetter in diesem wundervollen Land belohnt.
    Ich drücke Euch die Daumen.

  5. Martina Schaub
    Martina Schaub 26. April 2022

    Alles was ich sagen könnte, wurde hier schon wiederholt zum Ausdruck gebracht. Ich frage mich nur: Wie wird man so? Ihr seid jedenfalls ein Vorbild für alle, die sich nichts zutrauen, keinen Willen oder Durchhaltevermögen haben. Wir drücken euch die Daumen und hoffen, dass ihr nicht vor noch härtere Herausforderungen gestellt werdet. Doch so wie ich euch kenne, genießt ihr das alles in vollen Zügen und dabei wünschen wir euch auch viel Freude. Ich glaube man darf euch nunmehr als Extremsportler bezeichnen.
    LG aus der Heimat von Martina und Kay

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