… und eine Landschaft, die mehr an Schottland erinnert als an Afrika. So lassen sich unsere aktuelle Situation und die Eindrücke zusammenfassen. Aber der Reihe nach.
Loadshedding? In Südafrika ist die Energieversorgung hauptsächlich aufgrund von Korruption in einem desolaten Zustand. Es gibt inzwischen überall im Land stundenlange geplante Stromabschaltungen. Zur Information darüber gibt es inzwischen sogar ein App, damit man immer weiß, wann man damit rechnen muss. In Graskop wechselt es derzeit zwischen Stufe 2 (ca. 5 Stunden) und Stufe 3 (fast 8 Stunden) ohne Strom. Dann gibt’s natürlich auch kein Internet und – zumindest hier – auch keinen Mobilfunk. Aber auch abhängig vom System kann es passieren, dass es kein Wasser gibt. Sehr gewöhnungsbedürftig, aber man kann – als Tourist – schon damit klar kommen.
Was ist mit dem Wetter los? Ein Temperatursturz von mehr als 20 Grad innerhalb weniger Stunden und nur für kurze Zeit kommt hier immer mal vor. Wenn wir es so nicht schon mal erlebt hätten, würde man dem Wetterbericht das gar nicht glauben. Aber es kam so und dazu setzte teilweise monsunartiger Regen begleitet von Gewittern ein, was ca. 36 Stunden andauerte. Am späten Vormittag war dann der Spuk mehr oder weniger vorbei, die Sonne begann zu scheinen und die Temperaturen sollen auch bald wieder von knapp 10 auf Richtung 30 Grad steigen.
Wo sind wir? Der Ort heißt Graskop, liegt auf ca. 1500 Metern Höhe und ist ein kleines Touristenzentrum knapp 300 km östlich von Johannesburg, direkt an der Panoramaroute gelegen. Von hier ist es nur noch eine Stunde mit dem Auto zum Krüger Nationalpark. Die Panoramaroute führt an den wesentlichen Sehenswürdigkeiten der östlichen „Großen Randstufe“ (Great Escarpment) entlang.

Das obere Haussymbol markiert Graskop. Darunter liegt Sabie, wo wir morgen hinfahren.
Wir logieren hier im Rustique B&B in einem recht großen Cottage.

Der Ort ist recht klein und beschaulich. Laut Aussagen unserer Vermieter ist alles sicher hier und man kann sich auch zu Fuß durch die Straßen bewegen, sogar wenn es dunkel ist. Das ist recht erfreulich und wurde von uns auch gleich genutzt. Es gibt auch nicht die sonst mancher Orts übliche Trennung zwischen schwarzer und weißer Wohngegend, ebenfalls sehr angenehm.



Am ersten Abend haben wir ganz hervorragend im Restaurant Glasshouse gegessen. Ausgewählt hatten wir die südafrikanische Spezialität Bobotie (eine Art Hackbraten).



Kurzer geologischer Exkurs zum besseren Verständnis der Gegend hier: Das Great Escarpment ist ein Höhenzug, der im südlichen Afrika die Küstenlandschaften des Indischen und Atlantischen Ozeans von der Hochebene des Binnenlandes abtrennt. Dazu gehören z. B. auch die östlichen und südlichen Höhen der Drakensberge, die die Grenze zu Lesotho bilden. In 2018 hatten wir bereits einmal das unvergessliche Erlebnis, von der Randstufe fast 1000 hm mit dem Mountainbike nach Kwazulu Natal abzufahren und die Aussicht zu genießen. Das war natürlich deutlich näher an den Drakensbergen, als unser derzeitiger Standort. Aber auch alle Sehenswürdigkeiten hier hängen mit der Abbruchkante zusammen. Sie bieten tolle Aussichten auf das bis zu 1000 hm tiefer liegende „Lowveld“, unzählige Wasserfälle, Naturpools und Felsformationen.
Als wir uns der Gegend näherten und dann durchfuhren waren wir überrascht, wie grün die Berge sind und dass es dichte Wälder gibt. Bei näherer Betrachtung entpuppten sich diese allerdings als industrielle Pinienplantagen, ähnlich unseren Kiefernwäldern. Die Holzindustrie spielt hier also eine große Rolle. Erst wenn man sich der Abbruchkante nähert verschwinden die Bäume und bei unserer ersten Rundtour gestern in Nebel, Regen und Wolken fühlten wir uns stark an Schottland erinnert.




Die Tour führte uns dann noch nach Pilgrim’s Rest, ein historischer Goldgräberort und die erste Ansiedlung hier in der Gegend. An dem südafrikanischen Gebäck Milktart, das in dem kleinen, gemütlichen Café gerade zubereitet worden war, kamen wir natürlich nicht vorbei.




Heute früh nun spekulierten wir auf den angekündigten Wetterwechsel und machten uns auf den Weg zu den Three Rondevals, quasi der Mündung des Blyde River Canyons und eine der spektakulärsten der oben beschriebenen Sehenswürdigkeiten. Wir hatten wirklich Glück. Just mit unserer Ankunft verzog sich zumindest ein Teil der Wolken und so wurde die Sicht auf die sensationellen Landschaftsformationen frei.







Auf dem Rückweg machten wir noch einen Fotostopp dort, wo wir gestern schon im Nebel angehalten hatten und hielten schließlich noch am Berlin Wasserfall, nicht besonders spektakulär, aber aufgrund des Namens natürlich ein Muss.





Falls das Wetter wie angekündigt morgen erneut deutlich besser wird, werden wir noch die eine oder andere Sehenswürdigkeit „abarbeiten“ bevor es nach Sabie geht, wo hoffentlich auch wieder unsere Mountainbikes zum Einsatz kommen.
Die Bergformationen in Kombination mit dem Wasser sind ja der Hammer.
Und die Beiden Abenteuerer natürlich.
…und jetzt hab ich Appetit auf so ein leckeres Frühstück. Dankeschön 😉