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Sind wir schon in Lesotho oder noch in Südafrika?

Last updated on 27. Oktober 2019

Die Wetterberichte waren sich bis zum Schluss nicht einig, mit wie viel Regen zu rechnen ist und auf welche Werte die Temperaturen abstürzen sollen. Als wir heute Morgen – wie die letzten beiden Tage auch – um 4:45 Uhr unsere Nasen aus dem Zelt steckten, galt der erste Blick dem Gras, ob der eventuell vorhandenen Nässe und der zweite der Nasenspitze, ob die sich aufgrund der Kälte schon rot färbte. Beides war nicht bzw. kaum der Fall. Es hatte zwar ein wenig getröpfelt, aber das reichte kaum, um den Staub etwas abzubinden und kühl war es schon, aber immer noch so um die 12 Grad – also bestes Wetter, um auch an diesem Morgen eine kleine Radtour zu machen. Das übliche Frühstück mit etwas Porridge und Weißbrot ging zu so früher Stunde genauso schwer runter wie die Tage zuvor, aber ein bisschen Energie muss dem Körper ja zugeführt werden. Nachdem dann auch die Taschen gepackt und im Auto verstaut waren, ging es zum Start, wo noch ein paar andere Verrückte bereit standen, um mit uns ein wenig radeln zu gehen.

Am Start zur 3. Etappe

Die 3. Etappe ist in jeder Hinsicht etwas ganz besonderes: Sie ist nicht so lang (nur ca. 48 km), geht die ersten gut 20 km relativ flach dahin und wird daher sehr schnell angefahren, dann kommen 14 km für Kletterer (also für uns) bis zum Gipfel von Spionskop, wobei es nach oben hin immer steiler wird und die letzten 2 km konstant deutlich über 20% bleiben. Hier tobte übrigens 1900 eine der großen Schlachten zwischen den Buren und Briten um die Vorherrschaft in diesem wunderschönen Land. Für uns gab es keine Schlacht mehr zu schlagen, sondern es galt zum Abschluss nur noch, den 14 km langen Downhill, ausschließlich Single Trails, bis ins Ziel zu bewältigen. Das ist nicht nur der Höhepunkt des gesamten Rennens, sondern eines jeden „Bikerlebens“. Diese Kombination an Trails in dieser Länge ist einmalig auf der Welt und nur während dieses Rennens zu fahren, da sonst natürlich die Übergänge zwischen den verschiedenen Farmen, über die die Trails führen, geschlossen sind und man ohnehin nicht auf die Farmgelände darf. Da man das Erlebnis ohnehin nicht in Worte fassen kann, warte ich auf die offiziellen Fotos der Organisatoren und werde diese dann hier nachreichen.

Nach 2 1/2 Stunden war die kleine Radtour dann beendet und wir konnten uns wie die letzten Tage über den 2. Platz in der Tages- und damit auch der Gesamtwertung freuen.

Nicht ganz so verstaubt wie an den ersten beiden Tagen, dafür aber immer noch geflasht vom endlosen Schluss-Downhill

Dann hieß es noch schnell die Räder und uns selbst duschen, denn schon bald folgte die Siegerehrung.

Der Altersunterschied war wieder einmal ganz schön groß – obwohl, sieht man das? 😉

Wir verabschiedeten uns von Rowan, nicht ohne die letzten Absprachen für unserer Treffen bei ihm in Johannesburg getroffen zu haben und verließen das Em’seni Camp in Richtung der Drakensberge. Schwer vorstellbar, nicht schon bald hierher wiederzukehren!

Die Fahrt führte uns durch atemberaubende Landschaften über die Provinzgrenze von Kwazulu Natal nach Free State und schon bald durch eine flächenmäßig enorm ausgedehnte Stadt mit dem unaussprechlichen Namen Phuthaditjhaba. Wir fuhren sicher gute 30 Minuten durch diese Ansammlung von Hütten äußerst unterschiedlicher Qualität. Das Ganze ähnelte viel mehr Lesotho – das ja auch gar nicht weit von hier ist – als den uns bisher bekannten südafrikanischen Städten. Während der gesamten Zeit haben wir keinen einzigen Weißen zu Gesicht bekommen und auch das sonst übliche „Ghetto“ für die Weißen war nicht zu entdecken. Irgendwie beeindruckend, aber auch nachdenklich machend.

Nach der Stadt schraubte sich die Straße dann ordentlich nach oben und als wir die Wolkengrenze erreichten und gar nichts mehr zu sehen war, tauchte ein Schlagbaum auf , wo wir bei einem netten Parkwächter Eintritt für den Nationalpark entrichten durften.

Noch vor der Wolkengrenze ein kleiner Schnappschuss aus dem Auto heraus.
Bei schönem Wetter und guter Sicht sicher ein Höhepunkt
Alleine ist man hier auf der übrigens bis zur Lodge gut gepflasterten Straße nicht

Die Lodge liegt auf über 2200 Metern Höhe, umgeben von der wahrscheinlich unglaublichen Kulisse der berühmten Gipfel der Drakensberge, insbesondere dem Sentinentel Massiv. Gesehen haben wir davon bisher rein gar nichts, denn alles ist in den Wolken versunken und es ist echt kalt und feucht. Unser Chalet ist dafür sehr schön und wir sind sehr gespannt, welcher Blick sich morgen Früh durch die großen Fensterfronten eröffnet. Die Wettervorhersage ist nämlich absolut positiv. Ab Morgen gibt es wieder Sonnenschein pur und selbst hier oben Temperaturen um die 25 Grad. Bei jetzt knapp über Null, mal wieder schwer vorstellbar. Wir sind gespannt und werden dann in die Erholungsphase des Urlaubs einsteigen. Welche Aktivitäten dabei für uns Erholung bedeuten und ob eventuell doch wieder die Bergretter zum Einsatz kommen müssen, erfahrt ihr morgen. Wir werden uns jetzt an die Bar der Lodge begeben, um bei einem Sundowner ohne Sonne unseren Erfolg zu begießen.

1 Kommentar

  1. Ina
    Ina 10. Oktober 2019

    Hallo Ihr beiden Urlaubssportler,
    herzliche Glückwünsche zum 2. Platz 👍, interessante Berichte und Bilder.
    Nun genießt die Urlaubstage in dieser wunderschönen Landschaft.
    Liebe Grüße
    Ina

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