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Tag 3 – Wenn dich der Löwe sieht und du ihn nicht

Last updated on 21. November 2024

Die nächsten zwei Tage sollten wir unter freiem Himmel verbringen. In einem ca. 25 Metern großen Rondell, dass mit in die Erde gerammten dicken Ästen eingezäunt ist, finden rings um ein Lagerfeuer wieder die 5 Doppel-Lagerstätten, der große Esstisch und die Bar Platz. Fast der gesamte Bereich wird von der Krone eines riesigen Mashatu Baumes überdeckt.

Blöd nur, dass in selbiger eine Affenfamilie lebt, die allerlei Unrat nach unten fallen lässt und auch gerne versucht, unbeaufsichtigter Dinge habhaft zu werden.

Als dann auch noch bereits kurz nach dem Dinner ein paar Hyänen durchs Lager strichen  – zum Glück außerhalb unseres Rondell – machte sich doch einige Nervosität breit.

Am Vortag hatte Uta in ihrer unnachahmlichen Art den Guides klar gemacht, dass mit ihrem Rad insbesondere den Pedalen etwas passieren müsse. Und  am Morgen standen alle Räder blitzblank und soweit möglich gut gewartet zur Abfahrt bereit. Auch wenn die ganz großen Berge fehlen, ist aufgrund des tiefen Sandes und der vielen Steine das Fahren doch zum Teil recht anspruchsvoll. Die Mieträder sind leider in einem bedauernswerten Zustand, was die Freude am Fahren aber nur ganz wenig trübt, da natürlich der Eindruck der Landschaft und der Tiere alles überstrahlt.

Auch heute liefen uns wieder die üblichen Verdächtigen wie Giraffen, verschiedene Antilopen, Schakale und Elefanten über den Weg.

Kein Tag ohne eine besondere Situation. Kurz vor dem Ziel erspähten die Guides ein totes Zebra in einem Gebüsch – von den Guides als „Kill“ bezeichnet. Der „Killer“ war aber nicht zu sehen. Allerdings lässt kein großes Raubtier seine Beute einfach so unbeaufsichtigt liegen. Insofern war der Löwe mit Sicherheit ganz in der Nähe und wir mit unseren Rädern höchstens 50 Meter entfernt. Keine sehr beruhigende Situation und es wurde auch sofort zum Rückzug geblasen. Wir verzogen uns leise und vorsichtig vom Ort des Geschehens, den wir am Nachmittag im Rahmen der Safari mit dem Auto dann gefahrlos erkunden wollten.

Gesagt getan. Nach Lunch und Siesta bestiegen wir den Jeep und machten uns wieder auf den Weg.

Wie erwartet lag vor seiner Beute ein voll gefressener Löwe, der sein Verdauungsschläfchen hielt. Wir hatten also alles richtig gemacht, denn obwohl er sicher keinen Hunger gehabt hat, hätte er uns vormittags als potentielle Nahrungskonkurrenten angegriffen. Jetzt muss er sich mit seinen 4 beinigen Konkurrenten, insbesondere den Hyänen auseinandersetzen, die dem Platz langsam näher kamen und nur darauf warteten, dass der König das Dschungels sein üppiges Mal mit ein paar Litern Wasser runterspülen würde.

So lange konnten wir nicht warten, denn wir wollten schließlich die Anstrengungen des Tages mit dem wohl verdienten Sundowner herunterspülen. Schon auf dem Weg zu dem dafür ausgesuchten Platz gelang mir eines der besten „Sonnenuntergang Fotos“ überhaupt.

Für unseren Gin Tonic mussten wir dann noch einen Felsen besteigen, von wo aus sich ein genialer Ausblick auf die untergehende Sonne und die Landschaft bot.

Mit diesen Bilder im Kopf fuhren wir noch einmal bei unserem Löwen vorbei, der inzwischen von seiner Gefährtin Verstärkung bekommen hatte. Allerdings zogen auch die Hyänen ihre Kreise immer enger. Der Kampf stand wohl unmittelbar bevor. Da wollten wir nicht zwischen die Fronten geraten und zogen uns ins Camp zurück.

Zum Showdown kam es dann wohl erst in der späten Nacht. Erneut wurden die Leichtschläfer Ohrenzeuge eines beängstigend Szenarios. Das Brüllen der Löwen und das „Lachen“ der Hyänen klang in meinem Bett unter freiem Himmel so, als würde es unmittelbar vor unserem Lager stattfinden. Mit dem Gedanken, dass wir uns den Schlachtplatz mit Sicherheit am nächen Vormittag ansehen würden, schlief ich dann doch irgendwann ein.

1 Kommentar

  1. Marion Lippoldt
    Marion Lippoldt 25. September 2023

    Oh mein Gott!!!! Sehr schön anzusehen und total interessant. Aber ganz ehrlich 🙉
    Ich hätte mir in die Hose gemacht. 🫣 Sehr mutig!!! Hut ab!

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