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Wie man mit Rennradfahren Bier verdienen kann

Heute haben wir die Region Alentejo durchfahren. Während es im nördlichen Teil ab dem Tejo noch etwas grüner ist, wird es um so weiter man nach Süden kommt immer heißer und trockener. Einige Kornfelder wiegen sich im Wind und die Weite der welligen Ebene wird nur von Korkeichen und Olivenbäumen unterbrochen. Die historischen Orte Avis, Pavia und Arraiolos sind wunderschön mit ihren engen Gassen, wo wir auf dem unvermeidlichen Kopfsteinpflaster wieder gut durchgeschüttelt wurden.

Der Zielort Évora ist mit seinen vielen historischen Gebäuden, der Stadtmauer, den Kirchen und Burgen ein Touristenmagnet. Die engen Gassen bestimmen auch hier das Bild. Unser Hotel liegt mitten in der Altstadt, direkt an der Stadtmauer.

Das Aussehen der Ortschaften hat sich auf dem Weg nach Süden Stück für Stück verändert. Während im Norden noch graue Feldsteinbauten vorherrschten, sind es inzwischen die typischen weißen Häuser und Kirchen, die in den südliche Ländern das Bild bestimmen. Einer der Vorteile einer solchen Tour ist es, dass man in kurzer Zeit einen größeren Teil des Landes kennenlernt und jeden Tag neue Eindrücke gewinnt. Das ist natürlich hart erarbeitet, aber dafür um so wertvoller.

Jetzt kommt der Radsportbericht. Wer daran nicht so interessiert ist, einfach zum nächsten Absatz springen. Heute wurde richtig Radrennen gefahren, wie Jens Voigt so gerne auf Eurosport sagt, wenn mal ordentlich attackiert wird. Wir haben dabei den in unserer bisherigen Laufbahn wahrscheinlich schnellsten Tag auf dem Rennrad verbracht. Wenn man die Zeiten um die immer sehr langsamen Ortsdurchfahrten bereinigen würde, wären wir sicher deutlich oberhalb 35 km/h gelandet. War aber auch so für die knapp 100 km und gut 900 hm mit fast 33 km/h recht zügig. Das lag zum einen wieder an dem über weite Strecken gut helfenden Wind und zum anderen an den längeren und flacheren Sektoren, für die die Zeit genommen wurde. Da konnte ich mich nicht zurück halten und habe ordentlich Druck gemacht. Nur ab und zu kam ein leichtes „Eeehhh“ von Uta von hinten (heißt: „Etwas langsamer bitte, lieber Steffen“). Natürlich hatte sich dann wieder eine erkleckliche Anzahl an „Followern“ an unseren Hinterrädern versammelt, die sich auch schön hinten reingehangen haben, ohne selber vorne Tempo zu machen können. Insbesondere die Engländer und Amerikaner haben sich dann aber auf jeden Fall ordentlich bedankt und auf der Abschiedsparty am Sonnabend muss ich mir mit Sicherheit kein Bier selber kaufen.

Morgen folgt die längste Etappe der Tour, die uns über knapp 200 km schon fast bis ganz in den Süden bringt. Während wir bisher im Landesinneren unterwegs waren, nähern wir uns nun auch der Westküste. Nach der heute durchfahrenen trockenen Region soll es morgen wieder etwas grüner werden. Das hoffen wir auch, denn bei so einem tagesfüllenden Programm ist natürlich jede Abwechslung für den Kopf willkommen. Routine für solche langen Tage auf dem Rad konnten wir ja voriges Jahr genug sammeln. Insofern ist uns auch nicht Bange. Respekteinflößend ist allerdings der Schlussanstieg, der nach 167 km beginnt, 21 km lang ist und wo man knapp 500 hm einsammeln wird. Das ist zwar nicht sonderlich steil, aber nach über 6 Stunden auf dem Rad wird einem da noch einmal einiges abverlangt.

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