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An der Wiege der Menschheit

Ich weiß nicht, ob die „Frühmenschen“ schon Fahrrad gefahren sind. Wohl eher nicht. Wir haben es jedenfalls gestern im Weltkulturerbe „Cradle of Humankind“ getan.

Wikipedia erklärt den Namen der Gegend wie folgt: „Wiege der Menschheit ist eine Metapher für jene Region, in der sich die Hominisation zugetragen hat, also die biologische Evolution und die frühe kulturelle Entwicklung der Gattung Homo„.

Die Experten streiten sich ja noch ein bisschen darüber, wo sich denn nun tatsächlich die ersten Frühmenschen entwickelt haben. Es hat sich aber immer mehr die Meinung durchgesetzt, dass das in diesem Teil nördlich von Johannesburg gewesen sein muss. Zahlreiche Ausgrabungen scheinen das auch zu beweisen. Jedenfalls ist es offensichtlich genug, um dem Gebiet den Status des Weltkulturerbes zu verleihen.

Da wir ohnehin im Norden von Johannesburg wohnen, war die Fahrt mit 45 Minuten nicht besonders lang und führte uns zunächst durch schier unendlich große Wohngebiete, Bürokomplexe und Einkaufszentren, vorbei am internationalen Flughafen von Pretoria in ein ländliches und recht hügliges Gebiet. Hier gibt es zahlreiche Farmen und Ressorts, die sich offensichtlich fast alle auf 2 Dinge spezialisiert haben: das Ausrichten von Hochzeiten und das Mountainbiken. Da wir Ersteres schon lange hinter uns haben, sind wir natürlich wegen Letzterem hier. Darüber hinaus soll es hier auch noch zahlreiche Tiere geben, so dass die Tour wenigstens ein bisschen ein Rad-Safari werden sollte.

Schon am Start begrüßte uns ein Giraffe

Da uns Rowan heute begleitete, der die Gegend natürlich bestens kennt, brauchten wir uns keine Gedanken um die Streckenauswahl machen. Abwechslung und Herausforderungen waren garantiert. Wir fuhren zunächst auf einem scheinbar unendlich langen, auf- und abwärts führenden Trail ca. 15 km bis zu einem Ressort mit dem Namen „Cradle Moon“. Das kann jetzt jeder für sich selbst übersetzen. Dort gibt es sowohl ein gut ausgebautes Netz an Mountainbike Trails, als auch einen See mit dazugehörigen Chalets und einem Restaurant.

Der See mit Badesteg, Bootsverleih und Krokodil
„Strand-Infrastruktur“
Ein kleiner Staudamm sorgt für die Bewässerung des Tals
Dadurch gibt es recht viel Grün und eine ganze Menge Tiere

Das alles bekamen wir aber erste zum Ende unserer gut 15 km lange, anspruchsvollen Runde zu Gesicht. Die Trails mussten wir uns mit einer ganzen Mengen an Tieren teilen. Eine stattliche Herde Impalas bewegte sich nur unwillig weg, um wenig später in der nächsten Kurve wieder aufzutauchen. Aber wir bremsen natürlich für Tiere! In der Ferne tauchten Gnus und Zebras auf und über uns kreisten mehrere Fischadler. Schließlich zeigte sich auch noch Straußenhahn mit seinem Gefolge aus 3 Hennen.

Uta fährt mit den Straußen um die Wette. In weiter Ferne kann man Johannesburg erahnen.

Inzwischen war es mit über 32 Grad sehr heiß geworden und wir legten an dem eingangs beschriebenen See eine verdiente Pause ein, um uns mittels eiskalter Getränke ein wenig runter zu kühlen.

Die kleine Staumauer
Ein paar Zebras grasen friedlich vor den Hütten

Gut erholt hieß es nun noch die verbleibenden 15 km zurück zu unserer Ausgangsbasis in Angriff zu nehmen und damit war die letzte Mountainbiketour des Urlaubs und höchstwahrscheinlich für dieses Jahr Geschichte.

Zurück in Johannesburg wartete natürlich der Pool auf uns, der schon während der letzten Hitzekilometer auf dem Rad wie eine Fata Morgana ständig vor meinem geistigen Auge auftauchte.

Eine sehr willkommene Erfrischung

Der Rest des Nachmittags verlief sehr angenehm und ruhig im Schatten des Gartens bei interessanten Gesprächen mit Helen, Rowan und ihrer Tochter Laura bei dem einen oder anderem Glas Wein oder Bier und gutem Essen. Wir „mussten“ eine Menge über unser Leben in Deutschland, aber insbesondere auch über die vergangenen Zeiten in der DDR, unser Studium in Ungarn und ähnliche Themen erzählen. Vieles davon ist hier natürlich wenig bekannt und insbesondere Helen als Lehrerin für Geschichte und Englisch fand das sehr spannend und fragte immer wieder nach.

Wir haben die uns hier in Johannesburg verbleibende Zeit nicht zuletzt aufgrund der unglaublich warmherzigen Gastfreundschaft dafür genutzt, viel Zeit mit unseren Gastgebern zu verbringen. Die Beiden haben uns auch davon überzeugt, nicht zu versuchen, Johannesburg weiter zu erkunden. Es ist einfach nur ein Riesenmoloch mit sehr gegensätzlichen Stadtvierteln – einerseits hochmoderne Geschäftsviertel und direkt daneben riesige Slums für die armen Teile der Bevölkerung.

Heute heißt es nun Packen und Abschied nehmen. Am Abend geht es über London zurück nach Berlin. Auch unsere 7. Südafrikareise war wieder mit vielen spannenden Erlebnissen und Begegnungen gespickt. Herauszuheben ist dabei aber sicher, dass wir mit Helen und Rowan hier 2 Menschen kennen lernten konnten, die unseren Aufenthalt zu etwas ganz Besonderem gemacht haben.

Wir hoffen, dass wir euch ein wenig von unseren Eindrücken vermitteln konnten. Auf den nächsten Reiseblog müsst ihr diesmal nicht so lange warten, denn in gut 6 Monaten sind wir schon wieder hier und dann warten noch ganz andere Abenteuer auf uns!

2 Comments

  1. Jörn Nilius
    Jörn Nilius 15. Oktober 2019

    …habt ihr fein gemacht, Danke für die schönen Impressionen und Berichte. – Guten Heimflug und bis bald

  2. Margit
    Margit 15. Oktober 2019

    👍👍👍
    … aber die Erdmännchen haben schon ein bißchen gefehlt😉

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