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Eine Nacht in der Porzellanabteilung

Anstatt zu schlafen und sich so für die Mega-Etappe heute auszuruhen, hat sich Uta die halbe Nacht unangenehmen Aktivitäten im Bad hingegeben. Später stellte sich beim Frühstück heraus, dass es etwa 1/5 der Teilnehmer ähnlich erwischt hatte. Möglicher Weise hatten die Betroffenen etwas vom Büfett gestern Abend nicht vertragen. Das war natürlich im wahrsten Sinne des Wortes ein harter Schlag in die Magengrube für uns.

So war das Teilnehmerfeld heute stark reduziert. Uta hat sich trotzdem entschieden, es doch zu versuchen. Ob das eine gute Idee war sei dahingestellt. Sie hat sich jedenfalls tapfer bis zum 2. Verpflegungspunkt bei 106 km durchgekämpft. Obwohl wir es natürlich sehr ruhig haben angehen lassen, hat sich ihre Hoffnung, sich mit der Zeit zu erholen, nicht erfüllt und so ist sie dann vernünftiger Weise dort aus- und in ein Begleitfahrzeug umgestiegen. Eine sehr enttäuschende Geschichte, aber natürlich nicht zu ändern.

Für mich war das dann eine völlig neue Situation, ganz alleine fahren zu müssen. Das „ganz alleine“ war für die verbleibenden 90 km leider wörtlich zu nehmen, da vorne natürlich die etwas schnelleren Fahrer lange weg waren und was dann noch mit mir unterwegs war, doch sehr schnell abfiel. So war ich ein paar Stunden lang alleine mit mir, meinem Rennrad, der Straße und dem Wind. Das war ein recht anspruchsvolles mentales Training, kann ich euch versichern!

Es ging sehr lange Zeit durch die abgelegenen Gebiete der Region Alentejo. Endlos lange, geradeaus führende wellige Straßen, im Laufe der Zeit immer mehr Landwirtschaft – insbesondere Olivenanbau – prägten das Bild. Es wurde dann tatsächlich etwas grüner und der eine oder andere Baum zeigte sich am Straßenrand. Schließlich gelangte ich zum gefürchteten Schlussanstieg, dem Monchique Montain. Die Aussicht änderte sich radikal. Herrliche Blicke auf bewaldete Berghänge taten sich auf und die Straße schlängelte sich zwischen tiefen Tälern und Bergen nach oben. Dieses kleine Bergmassiv ist praktisch das Tor zur Algarve.

Der Anstieg hätte sich sicher ganz gut gefahren, wenn man nicht schon am Fuße des Berges 167 km in den Beinen gehabt hätte. Aber auch so ging die Kletterei irgendwann zu Ende und die Abfahrt zum Ziel in den malerischen Ort Monchique schloss diesen langen Tag nach 194 km, 2000 hm und knapp 6 3/4 Stunden ab. Dort wurde ich dann u.a. von Uta erwartet. Sie sah schon wieder recht fit aus, aber was ich dann hörte, hat mich doch aus den Pedalen gehauen. Sie hat sich tatsächlich am letzten Pitstop vom Begleitfahrzeug samt ihres Rennrades ausladen lassen und ist den Schlussanstieg auch hochgefahren. Dabei ging es ihr Angabe gemäß recht gut. Was soll man dazu sagen?

Inzwischen hat sie unter meiner strengen Aufsicht ordentlich zu Abend gegessen und hofft, morgen wieder richtig fit zu sein.

Da folgt dann nämlich schon die 6. und letzte Etappe. Es geht runter von den Bergen an die Algarve und damit ans Meer. Ein paar kleine Hügelchen sind natürlich schon dabei. Aber insgesamt wird das eine entspannte und verhältnismäßig kurze Fahrt.

Wir freuen uns insbesondere nach den Schwierigkeiten des heutigen Tages schon sehr auf ein paar Tage Erholung am Meer, bevor es am Dienstag wieder nach Hause geht.

2 Comments

  1. Marion Lippoldt
    Marion Lippoldt 20. Mai 2023

    🥴 Ach Uta, das hört sich sehr unangenehm an. Pass gut auf dich auf! 🍀🍀🍀😉
    Aber du lässt dich ja nie unterkriegen. 💪Ich wünsche euch sehr, dass ihr gemeinsam den Rest der Tour genießen könnt! ☀️ Toi toi toi! ☀️
    LG Marion

  2. Christian
    Christian 20. Mai 2023

    Ganz stark Steffen! Und wenn jemand auf genügend KH achtet, dann du! Top Uta! 💪💪💪👍

    VG
    Christian

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