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Löwen klettern nicht auf Bäume, oder doch?

Last updated on 4. September 2022

Eigentlich war das eine recht erfolglose Safari gestern Abend. Wir waren stundenlang auf der Suche nach den Elefanten kreuz und quer durch das Reservat gefahren. Nichts zu sehen von den eigentlich unübersehbaren Dickhäutern und auch sonst lief uns nichts spektakuläres vor die Linse. So ist das manchmal, wenn man unbedingt bestimmte Tiere finden will, insbesondere bei dieser Landschaft und Pflanzenwelt hier. Das Gras ist sehr hoch und bietet vor allem den Raubkatzen besten Sichtschutz. Aber auch die sehr vielen großen Büsche und kleinen Bäume in dem hügeligen Terrain sind bestens geeignet, die Elefanten und Nashörner verschwinden zu lassen. Einzig die Giraffen sind wie immer weit sichtbar.

Aber zurück zu gestern Abend. Inzwischen war es schon richtig dunkel geworden und wir waren auf dem Rückweg, als ein anderer Wagen unmittelbar vor uns ein paar Löwen im Gras entdeckte. Zunächst sah es so aus, als sei die Gruppe auf der Jagd nach einer Büffelherde, die auch noch in der Nähe war. In der Dunkelheit soll man die Raubkatzen nicht mit Scheinwerfern anstrahlen, da sie dadurch ihre besondere Nachtsichtfähigkeit für längere Zeit verlieren. Daher werden Scheinwerfer mit rotem Licht benutzt, wodurch dieser Effekt vermieden wird. Was wir dann in dem roten Licht sahen, war etwas ganz besonderes, ja sogar einmaliges. Einer der jungen Löwen kletterte tatsächlich aus lauter Übermut auf einen Baum. Leider war das in dem roten Licht und ansonsten bei absoluter Dunkelheit kaum zu fotografieren. Ich stelle das Foto trotzdem ein, einmal im Original und einmal schwarz / weiß. Vielleicht könnt ihr erahnen, wie der Kerl da oben auf dem Baum hängt. Unglaublich!

Es gibt wohl irgendwo in Kenia eine Gruppe von Löwen, die das regelmäßig praktiziert. Touristen aus der ganzen Welt fahren extra dorthin, um das zu sehen und wir bekommen das hier einfach so präsentiert. Wunderbar!

Zum Abschluss gab es dann noch ein ganz besonders lustiges Ereignis zu bestaunen. Auf dem Weg vor uns saß eine kleine Eule. Ebenfalls auf dem Weg in der selben Spur rannte ein sehr kleiner Hase auf die Eule zu und rannte den völlig überraschten Vogel einfach über den Haufen. Ob aus lauter Übermut oder weil er ihn nicht gesehen hatte, kann man natürlich nicht sagen. Jedenfalls flatterte die Eule verdutzt davon und vergaß ganz und gar, dass sie soeben von einem ihrer üblichen Beutetiere umgerempelt worden war. So wurde aus einer an sich nicht so gelungenen Ausfahrt doch noch eine mit interessanten Geschichten gespickte Tour.

Dazu zählt auch die Begegnung mit einer der giftigsten Schlangen überhaupt, der afrikanischen Puffotter.

Auch bei unserer letzten Safari heute Morgen waren wir wieder auf der Jagd nach Elefanten und um es vorwegzunehmen, wir fanden sie wieder nicht. Für uns war das gar nicht schlimm, denn wir haben ja schon so viele Elefanten gesehen, dass wir da gut drauf verzichten konnten. Aber sowohl die Rangerin als auch der mit uns auf dem Wagen fahrende Franzose waren ganz versessen darauf, die grauen Dickhäuter zu finden.

Es war wieder ein wunderschöner Morgen. Der Sonnenaufgang war perfekt und wir fanden einen tollen Platz für den Morgenkaffee. Besser geht es kaum.

Schließlich gelangen uns auch noch ein paar sehr schöne Schnappschüsse, wobei insbesondere der Adler und der riesige Kudubulle erwähnt sein sollen.

Als dann auch noch eine Gruppe von 4 weißen Nashörnern auftauchte, war die Ausfahrt auch für die anderen gerettet. Warum die Kameraden weiße Nashörner heißen, kann man nicht sagen. Sie sind genauso schwarz wie ihre größeren Kollegen, die man schwarze Nashörner nennt. Unterscheiden tun sie sich neben der Größe insbesondere in der Form der Lippen und der Ohren.

Mit dieser Safari war unser Aufenthalt in der Leopard Mountain Safari Lodge auch abgeschlossen. Nach einem tollen Frühstück machten wir uns auf die ca. 300 km lange und über 4 Stunden dauernde Fahrt nach Wakkerstroom, etwa auf dem halben Weg nach Johannesburg. Die Fahrt hatte wieder die eine oder andere abenteuerliche Einlage, z.B. die große Anzahl der zu überholenden ewig langen Kohlelaster, die unfassbaren Schlaglöcher und der kleine Verfahrer in einer Stadt, wo wir auf der Suche nach einem Lebensmittelladen in den Townships landeten. Aber auch dort kamen wir unbeschadet heraus und konnten dann auch unsere Vorräte auffüllen.

Jetzt sind wir in Wakkerstroom, in einem wohl sehr bekannten Vogelbeobachtungsgebiet. Aber deswegen sind wir nicht hier. Wir haben nur eine schöne Zwischenübernachtung gesucht und auch gefunden. Die ist völlig anders, als alles, was wir bisher auf dieser Reise besucht haben. Die Cottages sehen aus wie in England und sind auch so eingerichtet. Alles sehr schön und ein willkommener Kontrast zur Safari Lodge.

Morgen geht es noch einmal knapp 4 Stunden nach Johannesburg. Stück für Stück sollte es nun wieder dichter besiedelt werden und eventuell auch die eine oder andere Chance für einen Kaffeestopp geben.

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